In bin das erste Mal in diesem „neuen“ Land, dem Ergebnis einer freiwilligen und friedlichen Scheidung der „Länder(-zwangs-)ehe Tschechoslowakei“. Die Slowakei habe ich schon bei Radtouren unter anderem ans schwarze Meer erlebt, Tschechien ist für mich ganz neu!
Wir sind in einer ländlichen Gegend und der Radius unserer Ausflüge durch unsere Verkehrsmittel Kutsche und Fahrrad beschränkt. So sind die Eindrücke sicher nicht repräsentativ.
Uns sind ausnahmslos sehr freundliche und immer hilfsbereite Menschen begegnet. Die Verständigung war oft schwierig. Obwohl die Gegend, in der wir reisen, früher wohl eher zweisprachig (tschechisch und deutsch) war und die Orte mit ihren ehemaligen deutschen Namen in Wikipedia beschrieben sind, ist die Verständigung schwierig.
Nur ganz wenige der Menschen sprechen hier deutsch. Englisch oder gar französisch ist auch mit jungen Menschen nicht Ziel führend, die Schulbildung in unserer Gegend scheint sehr einsprachig zu erfolgen.
Am ersten Abend fanden wir (nicht ganz einfach) ein offenes Lokal. Die Bestellung war noch schwieriger.
Aber in die tschechische Sprache scheinen sich viele Anglizismen wie „Kola“ und „Pommfrits“ eingeschlichen zu haben. So konnten zumindest unsere Kinder, die Tochter Maresa (16 Jahre) und ihre Freundin Susanne (18 Jahre) beim ersten Abendessen etwas bestellen, was sie kannten.
Die drei „Erwachsenen“ (die Gudrun aus Stralsund, die Barbara und ich) bestellten ihr Essen aber blind und waren dann positiv überrascht. Auf den Tisch kamen dann zum Beispiel „Gebratene Knödelscheiben mit Käse“ oder „Gebackener Käse mit Kartoffeln“. Einen Salat zu bestellen aber zum Beispiel war unmöglich. Ob sprachlich bedingt oder weil nicht vorrätig, das weiß ich nicht.
Das Land ist für den EURO-Ländler sehr preiswert. Für den Südländer vielleicht noch preiswerter als für den Bundesdeutschen. Im kleinen Lokal zu fünft für 600 Tschechische Kronen gespeist, was umgerechnet in etwa 25 EURO betrifft. Ein vergleichbares Pizza-Essen in Palermo war vor zwei Monaten teurer als im „Hochpreisland“ Bayern.
Und das obwohl die drei „Erwachsenen“ jeweils zwei Halbe des uns schon vom Bahnhof Pilsen gut bekannten Gambrinus und die beiden Kinder zwei „tschechische Kola“ hatten. Wobei mir auffällt, dass Länder mit eigener Währung wohl immer noch ein lokales Kola haben. Das dann noch mal billiger als der Import-Stoff ist.
Die Einkommen sind hier aber so niedrig, dass das Leben für die Menschen alles andere als billig ist. Sie erleben die Preise in den Geschäften von Lidl, Billa und Kaufland (fest in der Hand von „westlichen“ Konzernen) als sehr teuer.
Am häufigsten haben wir „Konzum-Läden“ gesehen. Ein Teil des Handels scheint also noch in tschechischer Hand zu sein.
Der Eigentümer und Betreiber unseres Hofes ist ein Schweizer Ehepaar. Es ist eine ganz bewusst klein gehaltene Anlage. So stehen auf einem riesengroßen Freigelände nur 5 Planwagen für Gäste bereit. Vier davon sind mit Familien mit mehreren kleinen und mittelalten Kindern bewohnt, so dass hier alles sehr angenehm und überschaubar ist.
Hinter dem Camp ist ein großer Weiher, in dem man exzellent schwimmen und (auf ihm) Boot fahren kann.
Heute steht eine längere Tour (15 km) auf dem Programm und die Barbara – unsere Kutscherin – darf den Planwagen alleine – nur mit unserer Hilfe steuern. Und morgen geht es zu einem anderen Camp, an dem wir übernachten werden.
RMD
P.S.
🙂 Dieser Artikel wurde mit selbst erzeugtem Solarstrom kreiert, gewonnen von einer sehr angenehmen tschechischen Sonne, inspiriert von einem Becher Becherova.
Und hier der Link zum Pferdecamp!
Eine Antwort
Roland, how can you refer to “Pommfrits” as an „Anglizismus“? The English word is „chips“, and the Americans say „French fries“. (What German’s call „Chips“ are known in England. as „crisps“).