Beim Spazieren durch die Fußgängerzone muss ich aufpassen, dass mich die Matrone mit dem Handy am Ohr nicht übersieht und einfach über den Haufen rennt. Am Abend beim Heimradeln begegnen mir ins Gespräch vertiefte Menschen, die achtlos durch die Gegend laufen und gar nicht zu wissen scheinen, dass sie den Fußweg mit dem Radweg verwechseln.
Zuhause in der „verkehrsberuhigten Zone“ muss ich besonders auf Autofahrer aufpassen, die mit dem Handy am Ohr (und in der anderen Hand dann oft noch die Zigarette) in ihr Gespräch vertieft durch die Straßen rollen und den „kleinen“ Verkehr nicht mehr mitbekommen.
Ab und zu pflege ich die Muße. Dann sitze ich daheim vor dem Fernseher oder im Garten in der Sonne im Liegestuhl und lese ein Buch. Und kaum beginne ich zu genießen, lauert auf mich ein Handy, das einer meiner Mitbewohner zum Aufladen oder auch nur so in meiner Hörnähe liegen gelassen hat.
Und schon wieder bimmelt es – weil zum Beispiel wieder eine neue, natürlich meistens völlig unwichtige und sinnlose SMS auf dem mir fremden Handy eingetroffen ist. Wenn dann auch noch die häuslichen Festnetzgeräte dem Mobilgerät nicht nachstehen wollen und sich an diesem Reigen beteiligen, dann reicht es mir endgültig.
Wie gehe ich damit um?
Selber leite ich mittlerweile nur noch die E-Mails von einem Account aufs Handy weiter. Alle akustischen Signaltöne (Alarme) für den Empfang von E-Mails, SMS und Nachrichten aller Art habe ich prinzipiell ausgeschaltet. Wenn ich in einer Besprechung oder in einer ähnlichen Situation bin, ist mein Handy ausgeschaltet. Da ich dann regelmäßig vergesse, es wieder einzuschalten, ergeben sich natürliche Schutzräume.
Meinen Freunden und Kollegen vermittle ich, dass sie mich auch mobil immer anrufen dürfen und sollen. Aber ich bitte sie, dies nur dann zu tun, wenn es wirklich etwas Wichtiges ist.
Bei nicht so kritischen Dingen wie einer Verabredung für ein Abendessen in einer Woche ziehe ich die Absprache per E-Mail vor.
Und rufe andere Menschen auch nur an, wenn es wirklich wichtig ist.
RMD
P.S.
Im Kontext fällt mir die Frage ein:
Was soll man zuerst erledigen – die dringlichen oder die wichtigen Aufgaben?