Was ich nicht mag … #7 Das kostet dort soviel und woanders so und so viel

In München gibt es so Supermärkte wie V-Markt, Hamberger, Metro und weitere dieser Art. Und beliebig viele Discounter. Und Feinschmeckerläden. So wundert es nicht, dass gerade in den Kreisen der Damen die Gespräche häufig über Auswahl, Qualität und Preis der Waren bei den diversen Anbietern kreisen.

„Beim Dings ist aber die französische gesalzene Butter billiger“

„Aber beim Dongs der griechische Joghurt“

„Dafür ist beim Dungs der Fisch billiger!“

„Und beim Dangs wäre doch das Fleisch sehr teuer!“

Fairerweise muss ich sagen, dass bei solchen Gesprächen es nicht nur um den Preis geht, sondern auch um die Qualität und Frische der Waren, der Freundlichkeit und Kompetenz der Verkäufer, die Anmutung des Marktes  etc. Der Preis spielt aber eine wesentliche Rolle. Das ärgert mich.

Warum ärgert mich das?

Zuerst mal finde ich solche Gespräche sehr langweilig. Dann denke ich mir, dass die Preise in so einem Handelsgeschäft von drei Elementen abhängen:

  • Einkaufspreis
    Der ist niedrig, wenn es dem Handelsgeschäft gelingt, günstig einzukaufen. Sprich: wenn es seine Lieferanten unter Druck setzen kann und Produkte einkauft, die vorsichtig ausgedruckt „stark rationalisiert und optimiert worden sind“ können die Preise günstig sein.
  • Die eigenen Kosten
    Diese wieder sind vereinfacht von dem Mehrwert (Räumlichkeit, Lage, Service, Angebot) abhängig, den das Unternehmen generiert und von den Kosten der eingesetzten Mitarbeiter. Sprich: ein niedriger oder schlecht organisierter Service (schlechte Lage, weite Wege, wenig Auswahl, keine Beratung und Unterstützung) ist billiger als ein guter. Auch schlecht bezahlte Mitarbeiter helfen zumindest in erster Näherung auch die Kosten zu senken und billig anbieten zu können.
  • Die Marge (Gewinn, Ebit)
    Als letztes beeinflusst die Marge die Preise. Wenn das Geschäft Verlust macht, steckt in den Preisen auch kein Gewinn drin, ich werde quasi subventioniert. Das scheint zwar günstig, hilft aber letzten Endes weder dem Unternehmen noch dem Konsumenten. Wenn es dagegen eine unangemessene Marge macht, dann fühle ich mich betrogen. Heutzutage machen aber weltweit eher die produzierenden Konzerne (Tabak, Bier) die herausragenden Margen.

Wenn ich mir das überlege, komme ich zum Schluss, dass ich meine Kaufentscheidung eben nicht nach dem Preis für Butter oder Käse ausrichten darf, sondern mir eigentlich überlegen muss, welches Unternehmen ganzheitlich den besten Job bei einer angemessenen Gewinnsituation macht. Und dass man eben nicht so einfachen und immer singulären Preisvergleichen folgen sollte.

Die anderen Dimensionen der Bewertungen von solchen Handelsunternehmen erscheinen mir auch immer sehr subjektiv, wie die immer auseinander gehenden Meinungen in diesen Gesprächen zeigen:

„Beim Dings ist die Käseauswahl nicht so gut, aber der Fisch frischer“

„Nein, beim Dongs ist der Fisch viel frischer, dafür ist das Fleisch dort nicht so gut“

Nein, das Fleisch ist beim Dungs OK, dafür das Gemüse nicht!“

„Also, das Gemüse beim Dangs ist schon deutlich frischer, dafür die Käseauswahl schwächer“

Was mache ich dann?

Nach einer Zeit geduldigen Zuhören versuche ich das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen oder ziehe mich unter Angabe einer mehr oder weniger intelligenten aber fast immer nicht wahren Ausrede zurück.

RMD

3 Antworten

  1. Hallo Roland,

    hier hat sich beim Mathematiker ein kleiner Zählfehler eingeschlichen, kaum werden die Zahlen größer wie eine Hand.
    In der Serie „Was ich nicht mag“, gibts jetzt „Was ich nicht mag … #6“ zweimal
    – „Was ich nicht mag … #6 Das kostet dort soviel und woanders so und so viel ..“
    – „Was ich nicht mag … #6 Texte mit Word schreiben“

    BTW, ich mag beides auch nicht. :o)

    cheers,
    Rainer

  2. Siehst Du Rainer, so ist das: Einmal die Kategorie „Was ich nicht mag“ nicht gesetzt, und schon habe ich die Nummer Sechs übersehen. Danke für den Hinweis. Wird sofort behoben!

    Es kommen übrigens noch mehr „Was ich nicht mag“. Darf man aber alles auch nicht zu ernst nehmen, ist aber ein guter Titel um Missmut auszudrücken! 🙂

  3. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, werde ich in Zukunft vor dem Einkauf eine Tabelle (vielleicht mit dem von dir auch nicht gemochten Exel) erstellen und versuchen zu einer ganzheitlichen Kaufplatzentscheidung zu finden. Mal schaun, was dabei rauskommt. Für unsere finanzielle Bilanz (Punkt 3) hoffe ich, dass ich trotz moralischer Bedenken trotzdem noch bei den von dir auch nicht gemochten Discounter einkaufen kann. Hoffentlich muss ich meine Zeit auch nicht mit stundenlangen Einkaufsmarathons verbringen: von gutem Käse, der von glücklichen Verkäufern verkauft wird, zu Milch in Flaschen, die es leider nur dort gibt, wo die Joghurts nur in Plastik verkauft wird…. Der Faktor Zeit kann bei der Niediglohngruppe Hausfrau (Punkt1) vernachlässigt werden. Mit dem notwendigen und lästigen Pflichteinkauf verbringen schon ohne sittlich verantwortliche Abwägung Frauen viel Zeit. Ein Grund sich darüber zu unterhalten, statt sich Gedanken darüber zu machen, ob der FC Bayern klug eingekauft hat…..

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