Wieder am richtigen (?) Pol.

Vom 28. November – 16. Dezember 2019 war ich auf „Südamerika-Expedition“. Die Reise wurde als Expedition Chilenische Fjorde tituliert und als „Unerschöpfliche Quelle der Vielfalt“ angekündigt. Die Reise war ein Superlativ, es wurde nicht zuviel versprochen.

Abschied von der Inspiration in Ushuwaia.

So war ich gut zwei Wochen auf der MS Hanseatic Inspiration, die auf ihrer ersten Fahrt von Hamburg in die Antarktis war. Die Inspiration ist das nagelneue Schwesterschiff der Hanseatic Nature, beide sind für Hapag-Lloyd unterwegs. Gemeinsam mit zirka 140 weiteren Gäste waren wir an Bord, dort haben 168 dienstbare Geister für uns gesorgt. Los ging es in Lima, das Schiff verlassen haben wir im wir im windigen und kalten Ushuwaia.

Eigentlich zieht es mich, wenn in Deutschland Winter ist, eher in warme Gefilde. Das ist die Westküste Südamerikas eher nicht, spätestens auf der Höhe von Valparaíso wird es (angenehm) kühl. Die Reise wollte ich aber unbedingt machen, da ich in noch nie in Peru und Chile war. Gerade der „ring of fire“, den ich schon in vielen Teilen der Welt gesehen habe, hat mein besonderes Interesse.

Weiter interessiert mich die bewegte Geschichte von Ländern wie Peru, Chile und Argentinien ganz besonders. Diese Länder sind ja nach der disruptiven Ausrottung der indigenen Völker in den Regionen westlich der Anden neu entstanden. Genauso spannend und zum Teil immer noch nicht erforscht gibt es ja in dieser Gegend schon seit 3.000 Jahren Menschen, die ganz eigenständige Hochkulturen entwickelt haben, die kamen und gingen.

Auch die besondere Botanik und Tierwelt in Peru und Chile, Patagonien und Feuerland machen die Reise wertvoll. Natürlich kann man berechtigterweise diskutieren, ob das alles den Aufwand und die enorme Vergrößerung des eigenen Kohlendioxid-Fußabdruckes  rechtfertigt.

Auf der Anreise hatten wir einen schönen Tag in Lima, auf dem Rückweg haben wir in Buenos Aires übernachtet und die besondere Atmosphäre dieser Stadt genossen.

Torres del Paine – das Weltwunder der blauen Türme.

Da es bei den schönen Expeditionsreisen mit Hanseatic-Schiffen in der Regel ein perfektes „offizielles Logbuch“ zur Reise gibt (viel Spaß beim Lesen), habe ich verzichtet, selber ein Tagebuch zu führen. Deshalb gab es seit dem 28. November auch keine Artikel von mir in IF-Blog.

Trotzdem werde ich in IF-Blog ein wenig von der Reise berichten. Und da ich seit gestern wieder weg vom Südpol und zu Hause nahe am Nordpol bin, fange ich heute damit an. Ähnlich wie ich es zu unserer Transib-Reise im Sommer 2019 gemacht habe, werde ich ein paar der Dinge berichten, die mich besonders berührt haben.

Da gibt es einiges an besonderen Eindrücken:

  • Die besondere politische Geschichte der wunderbaren Länder, die ich besucht habe: Peru, Chile und Argentinien wie ihre aktuelle Situation.
  • Die Geschichte der Kulturen und Staaten Südamerikas bis zu den Inkas.
  • Ihre disruptiven Zerstörung inklusive organisierten Völkermords durch die christlichen spanischen Entdecker.
  • Die Folgen der Entdeckung der Neuen auch für die Alte Welt.
  • Die landschaftliche Schönheit der Anden, Patagoniens und des Feuerlandes mit viel Abwechslung (Meereskanäle und Gletscher, Bergwelt und Flachland, Wüste und Regenwald.
  • Die besondere Botanik, Geologie, Petrologie sowie Flora und Tierwelt Südamerikas.
  • Die Erinnerung an die Fragilität der Erde durch die Konfrontation mit den vielen Vulkanen des „ring of fire“.
  • Herausragend waren hier der allfällige Katastrophenschutz gegen Erdbeben und Tsunamis.
  • Anzeichen der Klimakatastrophe an Gletschern und die Zerstörung der Natur.

Aber auch andere Gedanken haben mich beschäftigt:

  • Ist so ein neues Schiff wie die Hanseatic Inspiration eigentlich schon ein „digitales Schiff“? JA/NEIN?
  • Warum sitze ich auf der Rückreise am 16. Dezember 2019 in einer Boing 737 MAX der Aerolinas Argentinas und lese in der Süddeutschen, dass es für diesen Flugzeugtyp ein weltweites Flugverbot gibt?
  • Wieso sind die Städte in Peru und Chile, ob klein oder groß, so sauber, zumindest im Verhältnis deutscher Städte und Kommunen?
  • Wie funktioniert das kaufmännisch, wenn 160 Menschen für 140 Gäste arbeiten.
  • Wie können Menschen mit so geringen Gehältern in Ländern leben, wenn die Lebenkosten genauso hoch wie bei uns sind?
  • Wieso machen die 160 Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Nationen an Bord einen so guten Job und haben ein hervorragendes Betriebsklima, obwohl es keine deutsche „Arbeitsgesetzgebung gibt“?
  • Kann es sein, dass die gelebte Eigenverantwortlichkeit ein Grund dafür ist?
  • Wie so hat ausgerechnet diese Specis, zu der wir gehören, einen so völlig unzutreffenden Namen (Homo sapiens)?

Zu all diesen Punkten gibt es viel zu erzählen. Einiges davon werde ich in IF-Blog.de für mich notieren und gerne teilen.

Patagonien!

🙂 Ich könnte auch noch berichten, dass die Barbara am vorletzten Abend mir beim farewell dinner erklärte , dass sie an der Verlosung der für die Reise genutzten und von der Crew bebilderten Seekarte
teilnehmen wolle, dafür 50 € in Lose investiert hätte und diese gewinnen werde. Auf meine Frage, was sie dann mit der gewonnen Seekarte zu machen gedenke, sagte sie, dass sie diese dann gleich durch den Kapitan versteigern lassen würde und den Erlös demselben Zwecke zu führen würde, für den auch die Einnahmen aus dem Losverkauf bestimmt waren.

Nach dem schönen Abendessen ging es dann zur Abschiedsparty. Wie immer sang der Bord-Chor die alten Seemannslieder. Dann kam die Verlosung. Der Erlös aus den Losen betrug knapp 1.500 €. Das Los mit der Nummer 4 gewann, und natürlich war es in Bararas kleiner Sammlung.

Die Barbara nahm die Seekarte entgegen, freute sich über den Gewinn und gab sie dem Kapitän zurück mit der Bitte, sie zu versteigern. Die anschließende Auktion hat allen viel Spaß gemacht, der erlöste Preis waren 5.000 € und die Barbara war die Heldin des Abends. Das war auch ein wunderbares Erlebnis.

RMD

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