Mein(e) Boss(in) hat gesagt, dass
zurzeit jeden Morgen nach dem Öffnen der Rollos eine den Frühling ankündende Sonne ihr Schlafzimmer freundlich erhellen würde. Nur könne sie sich daran gar nicht erfreuen, denn zu Kriegszeiten wäre sie jeden Morgen traurig.
Sie ertappt sich jetzt dabei, dass sie auf die fortwährenden Kriege der letzten Jahrzehnte im Jemen, Asien, Afrika usw. nicht so empfindlich reagiert hätte. Und fragt sie, warum in einer globalen Welt der näher kommende Krieg sie so ganz anders bestürzt als die vielen entfernten Kriege mit ihren Greueln?
Genaus schlimm wie den aktuellen Krieg findet sie die „Zeitenwende“, die dieser zu bewirken scheint. Der Kanzler hält plötzlich wieder eine „Rede an die Nation“ und nicht an die Menschen, die in Deutschland leben. Es soll wieder massiv aufgerüstet werden, damit Deutschland wieder „verteidigungsfähig wird“?
Aber wie will man sich gegen Atomraketen, die den Planeten unbewohnbar machen können, verteidigen? Wie will man sich gegen diesen „atomaren Overkill“ (so wurde die Bedrohung früher genannt) schützen. Wie sollen da 100 Milliarden €, Wehrpflicht und Aufrüstung schützen?
Die letzten Jahrzehnte wurde die atomare Bedrohung der Welt vor Profit machen vergessen. Eine fehlgeleitete Politik hat sich den wirtschaftlichen Prioritäten des Spätkapitalismus gebeugt und es versäumt, an atomarer Abrüstung im speziellen und FRIEDEN im allgemeinen zu arbeiten. Geld wurde mit Rüstungsgütern und der Zerstörung des Planeten durch Technik verdient.
Und jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen! Und wollen die Fehler von gestern wiederholen!
Anmerkung:
Eine ökologische Erneuerung unseres Planeten hätte unter anderem auch die massive Abhängigkeit von fremden Erdgas beseitigen können. Jetzt sind wir überrascht, welche Unmengen Gas in großen Pipelines nach Europa geleitet und dort verbrannt werden. Und keinem ist die Unvernunft dieses Prinzips aufgefallen?
Und jetzt wollen wir aufrüsten und gleichzeitig den Planeten retten! Wie soll das denn zusammenpassen?
Insofern erscheint auch der atomare Overkill nicht mehr so tragisch. Würde er das Ende der Menschheit ja nur um ein paar wenige Jahrzehnte nach vorne verlegen.
Die letzten 20 Jahre waren verlorene Jahre. Die Enttäuschung kam mit Obama und wurde von Trump fortgesetzt. Und vergessen wir nicht, aus deutscher Sicht war das die Ära der unglücklichen Frau Merkel, die ALLES den Interessen der Wirtschaft geopfert hat.
Aber so „wie wir für gehabte Freud“ nichts bekommen, hilft es auch nicht, den Versäumnissen nach zu trauern. Man müßte gerade jetzt Haltung zeigen! Und eben nicht so mir nichts dir nichts eine Zeitenwende der Ungeheuerlichkeiten ausrufen.
Tugenden wie „heldenhafte Verteidigung“ und der „ehrenvolle Tod fürs Vaterland“ sollten ausgedient haben, sie gehören auf den Müllhaufen der Geschichte!
RMD