Was will das Volk?

Von six
1Kommentare

Das Volk sitzt morgens am Frühstückstisch und hört, dass Opel in den 70-er Jahren
einmal einen Marktanteil von 20,4 % hatte und jetzt einen von 8,4%.
Warenhäuser einen von 12,5%,  jetzt 2,5%.
Das ist nichts Neues für das Volk.

Beim letzten Mal hat es keinen Opel gekauft und bei Karstadt einen Unterteller,
ein Nähgarn und 100 Gramm Mailänder Salami.
Danach ging’s 100 m weiter bei Saturn, Douglas und P&C aber richtig  zur Sache.
Da kamen fast 1000 Euro zusammen.
Den DVD-Player, das Make-up und die schicke Jacke hätte es theoretisch auch
bei Karstadt gegeben.

Theoretisch schon, aber nicht genau praktisch.
Die Tochter war beim Großeinkauf bei Karstadt gar nicht erst dabei,
sondern gleich bei Zara und H&M.
Das Volk hat Mitgefühl und bekundet Solidarität mit den betroffenen Firmen,
kauft aber weiterhin woanders ein.

Bei allem Mitgefühl hat es das sichere Gefühl,
dass es bei Karstadt und Opel nicht das bekommt, was es möchte.
Dabei fühlt sich das Volk von den Besitzern der betroffenen Firmen bestätigt.
Die geben auch nix.

Das Volk hat also abgestimmt.
Mit dem Geldbeutel.
Das Volk möchte jetzt, dass die Politiker für es handeln.
Entweder in seinem Sinn oder einer höheren Wahrheit folgend.
Es nimmt ja an, dass die absolute Elite es im Fall der Fälle immer besser weiß.
Deshalb hat es ja diese Elite gewählt.
Diese Elite entscheidet erst mal nicht wie das Volk.
Die Elite hilft Opel, Karstadt nicht.

Das ist vollkommen okay, denkt sich das Volk.
Wahrscheinlich steckt eine höhere Wahrheit dahinter.
Die ist vermutlich – wie so oft – dialektisch.
Opel ja.
Karstadt nein.

Und wie ist nun die höhere Wahrheit der Elite?
Frau Mönig-Raane von Verdi hat sie gefunden.
„Jetzt ist nicht die Zeit für Prinzipienreiterei.“
Aha, denkt das Volk, so ist das.
Die höhere Wahrheit ist bei den höheren Ständen wirklich gut aufgehoben.

SIX

Eine Antwort

  1. 1. „Markanteil“ ist ein sehr dubiöses Konzept. Welches Markt? Produziert Opel 8,4% von Autos in der Welt? Das wäre ein super Exportserfolg! Und denk daran wie unsere schönes Leben von den Export abhängt.
    Und wie definiert man „Wärenhäuser“?
    2. Karstadt wurde anscheinend seit Jahren schlecht geführt. Insolvenz wird weiterer Wertverschwendung hoffentlich minimieren.
    Opel war von GM nach unten gezogen. Opel hat viel wertvoller Kompetenzen. Wenn Opel verschwindet, wird der Autoproduktion der Welt nicht dadurch reduzieren. Vielleicht wird es besser für die Welt Opel-Autos statt Chinesische „Hummer“ zu kaufen. Vielleicht wäre es mehr Christlich viel solche gut bezahlte Jobs ins Ausland gehen zu lassen. Aber „das Volk“ bleibt noch weniger Christlich als die Elite.
    Trotzdem wäre der Insolvenz vielleicht auch für Opel sinnvoll.

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