Caros Rache – oder die ungewollte Spaghettisierung

In dieser Folge „Caro und Fritz“ stelle ich moderne physikalische Theorien, wie etwa die Relativitätstheorie und die Quantentheorie, in Kurzgeschichten verpackt so dar, dass sie sowohl für Kinder als auch deren Eltern verständlich werden! Mal sehen wieviel Folgen ich schaffe, bisher sind es Sieben, die ich hier nochmals bringe…

Caro und Fritz (Folge 2)

  Und ist der Torsten immer noch so ekelhaft zu dir, fragte ich Caro, als sie mich anrief.

Momentan geht’s.

Und warum das plötzlich?

Weiß ich nicht –  vielleicht weil er momentan lieber mit seinen Kumpels herum rauft. Aber Opa eigentlich ruf ich an, weil Anja mit dir telefonieren will!

Na dann gib sie mir einmal, die kleine Anja! Mal sehen ob sie dieses Mal etwas von sich gibt oder doch wieder nur schweigend lauscht…

Ich hab schon den Lautsprecher angestellt, Opa, du musst nur etwas sagen.

Tja das tat ich dann auch! Aber von Anja kam nix! Zwar hörte sie wohl auf, auf ihrer Schwester Caro herumzuklettern und deren lange Haare als Kletterseil zu benutzen, was lautstark zu vernehmen war, aber plappern tat sie nix, die liebe Anja…

Hm –  und da war auch nix zu machen, egal ob ich redete, ein Liedchen anstimmte, wie ein Schweinchen grunzte, oder die zwitschernde Kohlmeise spielte, Anja schwieg mit eiserner Konsequenz! Also bat ich Caro den Lautsprecher wieder auszuschalten und befragte sie lieber noch einmal zu ihrem ungestümen Torsten. Doch der ließ sie wohl wirklich in Ruhe. Jedenfalls schrie sie mit ihrem gellenden Stimmchen so etwas Ähnliches ins Telefon – mein armes Trommelfell!

Und außerdem, jubelte sie, hätte ihr Papa gestern auf dem Computer die erste echte Aufnahme von einem „Schwarzen Loch“ in unserer Milchstraße gezeigt: eine Sensation, die nur mit vielen Teleskopen und Tricks möglich war, hätte Papa gesagt…

Ja –  sagte ich –  8 Teleskope wurden über den gesamten Erdball mit Atomuhren zeitlich abgestimmt und über ein spezielles Computerprogramm gleichgeschaltet, und auf diese Weise in ein „Riesenteleskop“ verwandelt mit dem man erstmalig so ein geheimnisvolles  „Schwarzes Loch“ sichtbar machen konnte. D.h. man sah auf dem schwarzen Abendhimmel einen hellgelben ausgefransten breiten Lichtkranz, in dessen Mitte tatsächlich ein scharf konturiertes „Schwarzes Loch“ herumlümmelte!

Ja ein deutliches „Schwarzes Loch“, quiekte Caro aufgeregt.

Und wenn du jetzt, unterbrach ich sie, mit Torsten an dem Rand dieses „Schwarzen Loches“ in einem Astronautenanzug entlang düsen würdest und vielleicht deine Zöpfe leichtsinniger Weise aus dem Astronautenhelm  hängen ließest, dann könntest du sogar, ohne dass du den Kopf nach hinten drehen musst, sofort sehen, wenn der böse Torsten doch wieder versuchen würde dich an deinen Zöpfen zu ziehen…

Wie das denn? kreischte Caro.

Weil durch die immense, zusammengepackte Masse von etwa zwanzig Sonnen, im Bauch dieses „Schwarzen Loches“ eine derartige Anziehungskraft herrscht,  dass – wie von der ‚Allgemeinen Relativitätstheorie’ von Albert Einstein vorausgesagt – sich um dieses „Schwarze Loch“ sowohl der kosmische Raum als auch die Zeit im Kreis herum biegen und damit auch die Lichtstrahlen, d. h. wenn du gerade vor dich hinguckst siehst du nicht nur was vor dir passiert, sondern auch alles hinter dir – toll was?

Das ist ja echt der Wahnsinn, Opa!

Ja das ist er –  aber der Wahnsinn wird noch fantastischer, wenn du dem Torsten  einen kleinen unbedachten Schubs geben würdest, durch den er mit einem Bein einen Moment lang ins „Schwarze Loch“ ragen würde: denn dann würde er augenblicklich durch eine wahnsinnig starke Zugkraft an seinen Beinen so auseinander gezogen, dass er sich praktisch und faktisch in ein unendlich langes dünnes Spaghetti verwandeln würde! Und zwar so schnell, dass er nicht einmal spüren würde, wie alle seine Knochen brechen!

Hör auf Opa – so etwas Grässliches will ich gar nicht hören!

Du hast Recht Caro, das ist grauenhaft! Aber andererseits dann auch  wieder nicht: denn da am Rand des „Schwarzen Loches“ gilt nämlich Einsteins ‚Allgemeine Relativitätstheorie’ gar nicht mehr, sondern hier gilt plötzlich die so genannte ‚Quantentheorie’ des Herrn Heisenbergs aus Würzburg und deswegen durchlebt dein böser Torsten nicht nur die Spaghettiwirklichkeit, sondern mit einer gewissen  Wahrscheinlichkeit auch andere Wirklichkeiten. Und auch die, dass er heile bleibt und ihm gar nichts passiert, sondern er dich an der Hand nehmen und mit dir weiter um das „Schwarze Loch“ flanieren kann in seinem Astronautenanzug…

Opa, wenn das so ist, ist mir aber diese ‚Quantentheorie’ oder wie sie heißt, von dem Würzburger lieber, als die ‚Allgemeine  Relativitätstheorie’ vom Einstein…

Das kann ich gut verstehen Caro, denn nach diesem relativ langen Telefonat mit dir, hab ich persönlich rein quantitativ auch genug und brauche jetzt relativ schnell ein Schlückchen Wein! Und grüß mir deine Eltern, Caro! Und gib der kleinen Anja bitte ein festes Busserl von mir!

Tu ich, Opa! Und Tschüss!

Tschüss, Caro, bis demnächst…

K.H.

PS: Übrigens finde ich es super, dass der Fritz gleich dieses Spaghetti-Bild gezeichnet hat – aber er mag ja Spaghetti auch so gerne!

2 Antworten

  1. Vermutlich würden die festen Bestandteile von Torsten zum Spaghetti werden und die flüssigen würden dann als eine Art Tomatensoße gleich mitgeliefert.

  2. So verlockend diese Perspektive von einem kannibalistischen
    Standpunkt auch ist, würde das nicht passieren, sondern der ganze Torsten wohl erhalten bleiben und vermutlich eher noch unappetitlicher werden!

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